Die Halbwertszeit ist ein Maß für den Zeitraum, in dem die Hälfte der Atomkerne eines radioaktiven Elements zerfällt. Sie beschreibt die Zerfallsgeschwindigkeit instabiler Nuklide und ist eine fundamentale Größe der Kernphysik, insbesondere bei der Bewertung radioaktiver Isotope wie Uran-235, Plutonium-239 oder Cäsium-137.
Technisch gesehen basiert die Halbwertszeit auf dem stochastischen Zerfall einzelner Atomkerne, wobei die Zerfallswahrscheinlichkeit konstant ist. Das führt zu einem exponentiellen Abfall der Aktivität über die Zeit. Die Halbwertszeit variiert stark je nach Isotop: Während Uran-238 eine Halbwertszeit von etwa 4,5 Milliarden Jahren aufweist, liegt sie bei Jod-131 nur bei rund acht Tagen. Diese Unterschiede sind entscheidend für Anwendungen in der Nuklearmedizin, Entsorgung radioaktiver Abfälle oder der Brennstoffzyklusanalyse. In einem typischen Kernkraftwerk beeinflusst die Halbwertszeit der Spaltprodukte sowohl die Nachwärmeentwicklung als auch die Langzeitsicherheit des Atommülls.
Für den Uranmarkt hat die Halbwertszeit vor allem indirekte Relevanz. Sie bestimmt, wie lange ein Isotop strahlungsaktiv bleibt – und damit, wie nutzbar oder gefährlich es ist. Uran-235 mit einer Halbwertszeit von 704 Millionen Jahren bleibt über geologische Zeiträume hinweg waffenfähig oder als Brennstoff einsetzbar. Gleichzeitig beeinflussen Halbwertszeiten den Umgang mit Lagerbeständen, vor allem beim Recycling abgebrannter Brennelemente. Diese Aspekte können die Nachfrage nach angereichertem Uran verändern und damit den aktuellen Uran-Spotpreis beeinflussen, der als Referenz für Investment-Entscheidungen im Rohstoffsektor dient.
Die Halbwertszeit ist somit ein zentrales Kriterium für die Bewertung radioaktiver Stoffe und spielt eine Schlüsselrolle bei Lagerung, Wiederaufarbeitung und Marktregulierung im Uran- und Kernbrennstoffsektor.